Jasmund

Der Nationalpark Jasmund im Nordosten der Insel Rügen ist mit einer Größe von nur 30 Quadratkilometern der kleinste Nationalpark Deutschlands. Bekannt ist er vor allem für seine einzigartige Landschaft – allen voran die malerische Kreideküste mit dem Königsstuhl und die weiten Buchenwälder. Auf abwechslungsreichen Wanderungen und Radtouren lässt sich der vergleichsweise unberührte Naturraum bestens erkunden.

Der kleinste Nationalpark Deutschlands An der Ostküste der Insel Rügen, genau genommen der Halbinsel Jasmund, erstreckt sich auf einer Länge von rund 7,5 km der Nationalpark Jasmund. Er reicht von der Gemeinde Lohme im Norden bis zur Hafenstadt Sassnitz im Süden. Neben der berühmten Kreide-Kliffküste, an der sich unter anderem der 118 m hohe Königsstuhl befindet, und der hügeligen Waldlandschaft der Stubnitz umfasst er auch die höchste Erhebung Rügens, den 161 m hohen Piekberg. Schon 1929 wurde mit der Stubnitz ein Teil des Gebietes unter Naturschutz gestellt, um den fortschreitenden Kreideabbau an deren Küste zu verhindern. Das weitläufige Waldgebiet mit seiner steil zur Ostsee abfallenden Kreideküste ist damit einer der am längsten geschützten Naturräume Deutschlands. 1990 wurde das Schutzgebiet schließlich zum Nationalpark erklärt. Die wertvollen Alten Buchenwälder der Stubnitz zählen seit 2011 sogar zum UNESCO Weltnaturerbe.   Unberührte Natur – weite Buchenwälder und schroffe Kreidefelsen Die einzigartige Landschaft im Nationalpark Jasmund ist geprägt durch ihre Ursprünglichkeit und weitgehende Unberührtheit. Uralte Buchenwälder, zahlreiche Wiesen, Moore und Bäche sowie die steil abbrechende Kreideküste versprechen ein besonderes Naturerlebnis. Aufgrund der geologischen Besonderheiten der Halbinsel Jasmund lassen sich im Nationalpark zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere beobachten. Ein großer Teil des Nationalparks ist vom Waldgebiet der Stubnitz bedeckt. Hier sind die uralten Buchenwälder beheimatet, die aufgrund ihrer seltenen Artenvielfalt teilweise zum UNESCO Weltnaturerbe zählen. Die ältesten Bestände befinden sich in der Teufelsschlucht nördlich des Königsstuhls. Das gesamte Gebiet wird von mehreren Bächen durchzogen, die an der Küste über die steilen Kreidefelsen in die Ostsee stürzen und gleichzeitig die einzigen natürlichen Wasserfälle des Norddeutschen Tieflands darstellen. Nahezu die gesamte Ostküste des Nationalparks ist durch die steil aus dem Meer aufragenden, zum Teil stark zerklüfteten und bizarr geformten Kreidefelsen gekennzeichnet. Der Königsstuhl ist mit einer Höhe von 118 m der höchste dieser Felsen. Er liegt im Küstenabschnitt der sogenannten Stubbenkammer, genau genommen der Großen Stubbenkammer. Hier befindet sich außerdem eine Aussichtsplattform, von der aus Besucher einen eindrucksvollen Blick auf die Kreideküste und die Ostsee genießen können. In der südlich angrenzenden Kleinen Stubbenkammer befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt, die Victoriasicht. Auch von hier bietet sich ein grandioser Blick über die Weiten des Meers. Aufgrund von Erosion ist die Kreideküste einem ständigen Wandel ausgesetzt. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist der Abbruch der berühmten Wissower Klinken. Die bizarre Kreideformation mit ihren beiden spitz aufragenden Hauptzinnen war einst eine der Hauptattraktionen des Nationalparks, bis sie im Februar 2005 fast vollständig in die Ostsee stürzte.   Den einzigartigen Naturraum erkunden Die weitgehend unberührte Landschaft des Nationalparks Jasmund lässt sich hervorragend zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Zahlreiche Wanderwege führen durch die alten Buchenwälder, über Wiesen und Moore oder entlang der Steilküste. An einigen Stellen können Wanderer über Treppen bis hinunter ans Ufer der beeindruckenden Kreidekliffe steigen. Im Zeitraum von Mitte April bis Ende Oktober werden darüber hinaus geführte Wanderungen durch den Nationalpark angeboten. Auf diesen kostenlosen Touren erfahren Besucher viele interessante Details über den Nationalpark. Die hügelige Waldlandschaft der Stubnitz bietet sich zudem ideal für entspannte Radtouren an. Auf diese Weise lässt sich an einem Tag der gesamte Nationalpark oder sogar die ganze Halbinsel Jasmund durchqueren.   Das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl Jedes Jahr zieht der Nationalpark Jasmund mehrere Hunderttausend Besucher an. Mit der Eröffnung des Nationalpark-Zentrums Königsstuhl im Jahr 2004 wurde eine zentrale Informationsstelle für die Gäste des Nationalparks geschaffen. Hier lässt sich viel Wissenswertes über den Nationalpark, das UNESCO-Weltnaturerbe und die Entstehung der Kreidefelsen erfahren. Eine 2000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche und ein 28.000 Quadratmeter großes Außengelände sorgen für einen genauso spannenden wie entspannenden Aufenthalt für die ganze Familie.