Ein Naturschutzgebiet ist die stärkste großräumige Schutzkategorie. In Deutschland basiert es auf Bundes- und in Österreich auf Landesrecht. Die verbindenden Ziele sind der Erhalt einer ursprünglichen Landschaft, Schutz von seltenen, gefährdeten oder charakteristischen Tieren und Pflanzen und die Bewahrung von Räumen mit besonderem wissenschaftlich-ökologischem Interesse.
Schutzziel ist die Erhaltung, Sicherung und Entwicklung des Selketales mit seinen charakteristischen Biotoptypen, Lebensgemeinschaften, wildwachsenden Pflanzen- und Tierarten sowie die Erhaltung der natürlichen Vielfalt und besonderen Eigenart des Gebietes. Das NSG (200-535 m ü. NN) umfasst das Selketal von den Quellwiesen bei Stiege selkeabwärts bis etwa 1 km unterhalb der Selkemühle. Zum NSG gehören außer dem Oberen Selketal noch weitere 13 Nebentäler sowie Teile der Plateaufläche nordöstlich von Harzgerode. Das Selketal durchschneidet die Südharzmulde mit den Stiegerschichten im Quellgebiet, dann die Tonschiefer und Grauwacken der Harzgeroder Zone, die Plattenschiefer und Grauwacken des Tannerzuges zwischen Alexisbad und Mägdesprung und tritt in Höhe des Meiseberges in die Tonschiefer, Kieselschiefer und Grauwacken der Selkemulde ein. Die bodengeologische Ausprägung des NSG reicht von grundwasserbeeinflusster Auenlehmvega und Vegagleyen in der Talaue bis zu skelettreichem Berglöss über Lehmschutt-Braunerden bis Fahlerden und Podsolen an den Talflanken und Hochflächen. Im Bereich des Selketales befinden sich mehrere geologische Aufschlüsse, die als Naturdenkmale (z. B. am Scheerenstieg) unter Schutz stehen. Naturnahe Laubwaldgesellschaften mit einem hohen Alt- und Totholzanteil charakterisieren das Obere Selketal, z. B. Schlucht- und Hangmischwälder (Aceri-Tilietum, Aceri-Fraxinetum), Erlen-Eschenwälder an Fließgewässern, Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum), Moor-Birkenwald (Betuletum-pubescentis). Besonders schützenswerte extensive Grünlandgesellschaften sind u.a. Pfeifengras- und Calthion-Nasswiesen sowie Borstgras- und andere Magerrasen. Weiterhin charakteristisch und schutzwürdig ist die Vegetation der zahlreichen Felsstandorte, beispielsweise Silikatfelsspaltenvegetation, Silikatfelskuppen und -schutthalden, Felsheidebestände sowie ausnahmsweise auch Kalkfelsspaltenvegetation. Nahe Stiege gehen die montanen Grünlandbestände stellenweise in Zwischenmoorvegetation über. Die zahlreichen Fließgewässer des Gebietes sind oftmals nur von Kryptogamen (besonders Wassermoose) besiedelt und werden sehr regelmäßig außerhalb des Waldes von Hochstaudenfluren begleitet. Nicht zuletzt wird das reiche Vegetationsmosaik des Gebietes durch einige wenige künstlich angelegte Stillgewässer mit ihren Verlandungszonen ergänzt. Das Selketal bietet Lebensraum für die Wildkatze (Felis silvestris). Zu den weiteren geschützten Tierarten im Oberen Selketal gehören: Fledermäuse Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) Vögel Schwarzstorch (Ciconia nigra), Eisvogel (Alcedo Atthis), Wasseramsel (Cinclus cinclus), Mittelspecht (Dendrocopos medius) Amphibien Feuersalamander (Salamandra salamandra), Bergmolch (Triturus alpestris), Fadenmolch (Triturus helveticus) Fische Westgroppe (Cottus gobio), Elritze (Phoxinus phoxinus), Schmerle (Neomacheilus barbatulus), Bachneunauge Lampetra planeri Das Selketal in seiner Gesamtheit ist ein Verbreitungsschwerpunkt für die größte, bekannte und baumbrütende Mauerseglerpopulation Deutschlands.
Ausgewiesene Wege/Plätze
nur auf befestigten Abfuhrwegen erlaubt
Ausgewiesene Wege/Plätze
nur auf der Selketalstraße im Bereich des Forst Ballenstedt erlaubt
Öffentlich gewidmete Straßen/Plätze