Das Naturschutzgebiet „Okertal südlich Vienenburg“ umfasst das Okersteinfeld südlich von Vienenburg und schützt wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter bedrohte Vogelarten wie den Eisvogel und den Mittelsäger. Das Gebiet ist geprägt durch einen naturnahen Flussabschnitt der Oker mit Kies- und Schotterbänken sowie Abbaugewässern, die als Brut- und Rastgebiete für verschiedene Vogelarten dienen. Ziel der Schutzmaßnahmen ist die Renaturierung von Gewässerabschnitten, die Förderung naturnaher Lebensräume und die Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustands für die Flora und Fauna. Das Gebiet ist Teil des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“.
Das Naturschutzgebiet „Okertal südlich Vienenburg“ umfasst große Teile des Okersteinfeldes südlich der Ortschaft Vienenburg. Es erstreckt sich zwischen der Bundesstraße 241 und der Landesstraße 518 und reicht bis zur Kreisstraße 25 nördlich von Probsteiburg. Das Gebiet ist geprägt durch den ehemaligen Überschwemmungs- und Geschiebeablagerungsbereich der Oker, der durch anhaltende Abbautätigkeit, Betriebsanlagen und eine Vielzahl bestehender Abbaugewässer mit unterschiedlichen Strukturen und Größen geformt wurde. Der Okerlauf ist größtenteils kanalartig ausgebaut und durch eine Abfolge von Sohlabstürzen stark verkürzt. Im Gegensatz dazu zeigt sich der südliche, etwa 850 Meter lange Flussabschnitt unterhalb von Probsteiburg noch in seiner ursprünglichen Form mit einem dynamischen und verzweigten Verlauf, der für einen Fluss im Harzvorland typisch ist. Dort finden sich Nebenrinnen, Flutmulden, Kies- und Schotterbänke sowie naturnahe Uferbereiche. Die Abbaugewässer sind durch unterschiedliche Uferausbildungen und Wasserflächen gekennzeichnet, mit vereinzelten Röhrichtbeständen und Verlandungszonen. Zusammen mit dem Flusslauf der Oker bieten sie zahlreichen wassergebundenen Brut- und Gastvogelarten, wie dem Mittelsäger und dem Eisvogel, wertvolle Lebensräume. Ergänzt wird die offene Landschaft durch angrenzende Hochstauden- und Ruderalfluren, die insbesondere im Süden des Gebiets zu finden sind. Diese enthalten stellenweise gehölzreiche Sukzessionsstadien und schaffen weiteren Lebensraum für bedrohte Vogelarten. Das Hauptziel des Naturschutzgebiets besteht in der Erhaltung, Pflege und naturnahen Entwicklung des „Okertals südlich Vienenburg“ als Lebensraum schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensgemeinschaften. Darüber hinaus wird das Gebiet aufgrund seiner besonderen Eigenart und Seltenheit geschützt. Ein zentrales Anliegen des Schutzgebiets ist die Bewahrung und Förderung des naturnahen, schnell fließenden und sauerstoffreichen südlichen Okerverlaufs mit seinen Kies- und Schotterbänken. Dieser dient als Lebensraum für den Fischotter sowie gefährdete Libellen-, Heuschrecken- und Steinfliegenarten. Gleichzeitig soll der derzeit stark verkürzte und begradigte Flussabschnitt ökologisch aufgewertet und zu einem naturnahen, durchgängigen Flusslauf mit charakteristischen Sohl- und Uferstrukturen sowie begleitender Gehölzvegetation entwickelt werden. Ein weiteres Schutzziel ist die Bewahrung eines kleinen, unzugänglichen Stillgewässers mit steilen, dicht bewachsenen Ufern und Röhrichten auf der rechten Okerseite, gegenüber dem südlichen Betriebsgelände der Firma Oppermann. Dieses Gewässer dient als Brutrevier für Arten wie den Drosselrohrsänger und den Raubwürger, und es sollen weitere naturnahe Stillgewässer geschaffen werden. Das Naturschutzgebiet ist Teil des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ und erfüllt damit die Anforderungen der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Ziel der Schutzmaßnahmen ist die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der wertgebenden Vogelarten. Dazu gehört insbesondere der Schutz und die Entwicklung von klaren, fischreichen Fließ- und Stillgewässern als Lebensräume für diese Arten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt und der Förderung der Brutpopulation des Eisvogels. Dies soll durch die Sicherung und Entwicklung steilwandiger Ufer oder Abbruchkanten von mindestens 50 Zentimetern Höhe geschehen, die das Graben von Nisthöhlen ermöglichen. Zusätzlich sollen ufernahe Gehölze mit überhängenden Zweigen oder ähnliche Ansitzmöglichkeiten erhalten und gefördert werden. Ebenso ist der Schutz des Mittelsägers als Brutvogel von Bedeutung. Dieser benötigt gewässernahe, dichte, mit Steinen durchsetzte Hochstaudenvegetation oder Gehölzbereiche sowie vergleichbare Strukturen auf den Okerinseln. Neben diesen prioritären Arten soll die Umsetzung der Schutzmaßnahmen auch der Erhaltung weiterer Brut- und Gastvogelarten dienen. Dazu gehören unter anderem der Haubentaucher, Zwergtaucher, die Rohrweihe, der Uhu, Rotmilan, Schwarzmilan, Neuntöter, Pirol und die Nachtigall. Die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Renaturierung naturferner Uferabschnitte der Abbaugewässer, sollen vorrangig durch Vertragsnaturschutzangebote umgesetzt werden.
Ausgewiesene Wege/Plätze