- straighten 0,43km²
- groups Regierungspräsidium Gießen
Ein Naturschutzgebiet ist die stärkste großräumige Schutzkategorie. In Deutschland basiert es auf Bundes- und in Österreich auf Landesrecht. Die verbindenden Ziele sind der Erhalt einer ursprünglichen Landschaft, Schutz von seltenen, gefährdeten oder charakteristischen Tieren und Pflanzen und die Bewahrung von Räumen mit besonderem wissenschaftlich-ökologischem Interesse.
Das „Schweinsberger Moor“ liegt auf einer tief abgesunken Bruchscholle des Amöneburger Beckens, was zu hohen Grundwasserständen und der Ausbildung eines Moores führte. Für den mittel- und nordhessischen Raum stellt es das letzte naturnah erhaltene Niedermoor dar. Eine etwa drei Meter dicke Torfdecke hält neben Grundwasser, auch zuströmendes Quell- und Niederschlagswasser zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit der Anlage zahlreicher Gräben versucht das Gebiet zu entwässern und landwirtschaftlich als Streuwiesen und Schafweiden zu nutzen - jedoch mit wenig Erfolg. Seit den 1960er Jahren wird ausschließlich ein artenreicher Feuchtwiesenbereich mit zahlreichen seltenen Pflanzen, wie beispielsweise dem Wasser-Greiskraut, zweimal jährlich gemäht und der besondere Lebensraumtyp damit gut erhalten. Von überregionaler Bedeutung ist das „Schweinsberger Moor“ als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet für eine außergewöhnlich vielfältige Vogelwelt. Eine offene Wasserfläche im nördlichen Bereich des Naturschutzgebietes, die von einem der ausgedehntesten Schilf-Röhrichten Nord- und Mittelhessens sowie ausgeprägten Seggeried-Beständen umgeben wird, bietet seltenen Wasservögeln wie Krick- und Reiherente, Wasserralle und der stark gefährdeten Rohrweihe optimale Brutplätze. Im Westen bereichert ein strukturreicher Sumpfwald-Komplex aus Grauweiden-Gebüschen und Schwarzerlen das Naturschutzgebiet mit wertvollen Lebensraumelementen.