Designated paths/places
Nature reserves constitute one of the most important conservation categories in Germany and Austria. The exact definitions vary, but together they combine the conservation of natural landscape, the protection of endangered species and the preservation for scientific interests.
Der „Kanzelstein bei Eibach“ liegt auf 420 Metern im Schelder Wald und ist ein kulturlandschaftliches Relikt früherer Nutzungsformen, wie man es von romantischen Landschaftgemälden des 19. Jahrhunderts kennt. Das Naturschutzgebiet wurde historisch als sogenannte Allmendeweide (Gemeinschaftsweide/-hute) bewirtschaftet. Die Dorfbevölkerung nutzte die flachgründigen, felsigen Standorte indem sie ihre Schafe, Ziegen und Rinder auf den Kanzelstein trieben. Die dauernde Beweidung bis Mitte des 20. Jahrhunderts förderte die Ausbreitung magerer Pflanzengesellschaften, wie artenreiche Glatthafer-Wiesen, Borstgras- und Magerrasen mit eingestreuten Wachholderbeständen, welche aus der heute intensiv genutzten Landschaft nahezu verschwunden sind. Auch die Baumbestände der Magerrasen zeigen die ehemalige Weidenutzung an. So finden sich zahlreiche alte Hute-Buchen und Hute-Eichen, die dem Weidevieh im Sommer Schatten spendeten und im Herbst und Winter nahrhaftes Mastfutter bescherten. Eine lokale Besonderheit sind außerdem die „Schneitelbäume“ auf dem Kanzelstein. Zur Viehfütterung im Winter wurden die Asttriebe der niedrigen, jungen Baumkronen „geschneitelt“ (Kopf-Schneitelung). Zur Brennholzgewinnung scheitelte man Äste vom Stamm (Ast-Schneitelung). Im nordwestlichen Teil des Naturschutzgebietes wurden die Hainbuchen-Eichen-Bestände als Niederwald bewirtschaftet. Dafür wurden die Bäume im Abstand von 30 Jahren bis „auf den Stock“ zurückgesetzt, woraufhin sich mehrstämmige Bäume entwickelten die heute noch sichtbar sind. Durch die Aufgabe der traditionellen Nutzung sind diese Standorte von der natürlichen Entwicklungsabfolge der Vegetation durch Verbuschung und Waldbildung bedroht. Mit der Unterschutzstellung des „Kanzelstein bei Eibach“ soll die Erhaltung der historischen Kulturlandschaft durch gezielte Pflegemaßnahmen sichergestellt werden.
Location | Germany - Hesse - Lahn-Dill-Kreis |
Area | 18.24ha |
IUCN Category | IV |
DtP ID | 988e3c30-48f5-4edb-ba99-68f4cc726ba0 |
Name and division |
Regierungspräsidium Gießen
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Website | https://rp-giessen.hessen.de/ |
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